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Touristische Betriebe in Niedersachsen zeigen Flagge

Altionsbündnis

GDN - Um den Tourismus-Anbietern in Niedersachsen endlich Gehör zu verschaffen, haben sich touristische Verbände, Organisationen und Interessenvertretungen in Niedersachsen zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen.
Das ist einmalig in der Geschichte des Landes und zeigt, wie groß die Not der Unternehmen ist.
Dem Gastgewerbe in Niedersachsen steht das Wasser bis zum Hals. Seit sechs Monaten sind die touristischen Betriebe geschlossen. Viele Unternehmen stehen vor dem finanziellen Aus, nicht alle erhalten staatliche Unterstützung. Die Ankündigung der Landesregierung, den Tourismus in kürze wieder zu öffnen, lässt zwar hoffen und wird von der niedersächsischen Tourismuswirtschaft sehr begrüßt. Im Detail aber wirft die Verordnung viele Fragen auf und weckt Zweifel an der Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit mancher Regelungen.
Um den Tourismus-Anbietern in Niedersachsen mehr Gehör zu verschaffen und in einen konstruktiven Austausch mit den Spitzen der Landesregierung zu kommen, haben sich 20 Verbände, Organisationen und Interessenvertretungen zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Darunter die Tourismusregionen des Landes sowie die niedersächsischen Landesverbände der DEHOGA, der Campingwirtschaft, der Landtouristik und der Heilbäder.
Überall im Land waren am Aktionstag an Hotels und Pensionen, Restaurants und Gaststätten weiße Bettlaken und Tischdecken an den Fenstern zu sehen. Auch die Betreiber von Camping- und Wohnmobil-Plätzen machten mit. Vor dem Landtag in Hannover fand eine zentrale Veranstaltung statt, bei der die Teilnehmer des Bündnisses “Wir zeigen Flagge“ ihre Forderungen an die Politik zum Ausdruck brachten. In anderen Städten und Regionen fanden weitere Aktionen statt um auf die Misere der touristischen Betriebe in Niedersachsen aufmerksam zu machen. Dass sich Interessenvertretungen touristischer Betriebe aus fast allen Regionen Niedersachsens zusammenschließen und gemeinsam an die Landespolitik appellieren, ist einmalig in der Geschichte des Landes
Eile tut nicht nur bei der Wiederbelebung des Geschäfts touristischer Betriebe Not, viele von ihnen benötigen sehr schnell finanzielle Unterstützung, um überleben zu können. “Wir fordern mehr Gerechtigkeit bei den Finanzhilfen. Obwohl 65 Prozent aller Übernachtungen auf den ländlichen Raum entfallen, werden dort nur wenige Betriebe unterstützt. Private und landwirtschaftliche Vermieter von Ferienwohnungen und -häusern, Reiter- und Ferienhöfen, Heuhotels und Hofcafés fallen komplett durchs Raster“, erklärt Martina Warnken, Vorsitzende der LandTouristik Niedersachsen e.V.
Selbst unterschriftsberechtigten Hotelbetrieben geht die Luft aus. “Die November und Dezember-Hilfen waren für uns eine Nullnummer, weil die Umsätze aus dem Vergleichszeitraum des Vorjahres als Berechnungsgrundlage herangezogen wurden, wir aber an der Nordseeküste keinen nennenswerten Wintertourismus haben“, sagt Olaf Stamsen, Hotelier aus Wilhelmshaven. Er wehrt sich vehement gegen “die anhaltende Stigmatisierung des Tourismus als Treiber der Pandemie“. Das Beispiel der Schleiregion, die im Rahmen eines Modellprojektes seit zwei Wochen wieder für Urlauber geöffnet ist, zeige eindrucksvoll, dass kontrollierter Tourismus mit guten Konzepten kein Risikofaktor sei, so DEHOGA-Repräsentant Stamsen weiter.
Dass das Anliegen der Tourismuswirtschaft nicht auf ganz taube Ohren stoßen wird, scheint sicher. Ministerpräsident Stephan Weil hat seine Teilnahme an einer hierfür extra durchgeführten Veranstaltung in Hannover zugesagt wo er sich den Forderungen des Aktionsbündnisses stellen.
Der Tourismus ist in Niedersachen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 293.000 Erwerbstätige sind direkt oder indirekt von dem Sektor abhängig. Die Konsumausgaben der Gäste belaufen sich auf mehr als 20 Mrd. Euro, die touristische Wertschöpfung liegt bei rund 12 Mrd. Euro.
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